Schullaufbahn

Die erste Schulwahl nach der Grundschule bedeutet keine abschließende Entscheidung über die schulische Laufbahn des Kindes. Das bayerische Schulsystem eröffnet jeder Schülerin und jedem Schüler einen individuellen Bildungsweg. Im Laufe eines Schullebens können sich Leistungen von Kindern und Jugendlichen ändern. Jeder Schüler erhält deshalb regelmäßig die Möglichkeit, seinen Bildungsweg neuen Gegebenheiten und Zielen anzupassen. Denn der von Eltern ausgewählte Weg erweist sich möglicherweise als unter- oder überfordernd. Alle Schulen in Bayern bieten mehrere Möglichkeiten, um Schulabschlüsse zu erreichen. Grundsätzlich gilt: Mit jedem erreichten Abschluss steht der Weg zum nächsthöheren schulischen Ziel offen. Nach dem Prinzip der Durchlässigkeit ermöglicht jede weiterführende Schule den mittleren Schulabschluss.

Aufnahmebedingungen geben Orientierung

Eltern haben das Recht, den Bildungsweg ihres Kindes aktiv mitzugestalten. Die Entscheidung nach der Grundschule für eine weiterführende Schule ist dabei keine endgültige Entscheidung über den zu erreichenden Schulabschluss. Für die einzelnen Schularten gibt es Aufnahmebedingungen. Die Aufnahmebedingungen sollen Eltern helfen, den aktuell richtigen Weg für ihr Kind zu finden. Beim Übertritt von der Grundschule betreffen diese Bedingungen vor allem die Leistungen des Kindes in den Fächern Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachunterricht. Sie stellen sicher, dass dem Kind künftig nichts abverlangt wird, was es momentan nicht leisten kann. Die Aufnahmebedingungen klären also, welches Anforderungsprofil, und damit welche Schulart dem Kind am ehesten entspricht. 

Erfolgserlebnisse motivieren

Eltern sollten für ihr Kind das Anforderungsprofil wählen, das Erfolgserlebnisse wahrscheinlich macht. Mit dem Zutrauen in die eigene Leistungsfähigkeit lassen sich im differenzierten Schulsystem Bayerns Schritt für Schritt weitere Abschlüsse erzielen.

Der Übertritt

In der Übertrittsphase (3. bis 5. Jahrgangsstufe) an eine weiterführende Schule beobachten die Lehrer verantwortungsvoll, welche individuellen Voraussetzungen ein Kind mitbringt. Der Übertritt an die Mittelschule erfolgt ohne weiteres Übertrittsverfahren, der an die Realschule oder an das Gymnasium ist abhängig von der Schullaufbahn-Empfehlung der Grundschule im Übertrittszeugnis.

Übertrittszeugnis

Alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 4 erhalten Anfang Mai ein Übertrittszeugnis. Es enthält: 

Schullaufbahn-Empfehlung

Die Grundschule spricht eine Empfehlung aus, welche Schulart für das Kind in seiner derzeitigen Lebensphase angebracht ist. Die Grundschule zieht dafür die Gesamtdurchschnittsnote aus den Fächern Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachunterricht der 4. Jahrgangsstufe heran. Für den Übertritt in die Realschule ist eine Durchschnittsnote von mindestens 2,66 erforderlich, für das Gymnasium eine Durchschnittsnote von mindestens 2,33. Das über ein Schuljahr gezeigte Lern- und Leistungsvermögen des Kindes ist daher für die Übertrittseignung maßgeblich. Durch einen erfolgreich absolvierten Probeunterricht an der aufnehmenden Schulart kann ebenfalls die Eignung festgestellt werden.

Probeunterricht

Mit einem erfolgreich absolvierten Probeunterricht an der gewünschten Schulart kann auch eine Eignungsfeststellung erfolgen. Dabei werden in einem dreitägigen Probeunterricht die schriftlichen Aufgaben in den Fächern Deutsch und Mathematik zentral gestellt. In beiden Fächern werden auch mündliche Noten gebildet. Bestanden hat, wer in dem einen Fach mindestens die Note 3 und in dem anderen Fach mindestens die Note 4 erreicht hat. 

Übertritt später noch möglich

Generell sollten Eltern bei ihrer Entscheidung berücksichtigen, dass ein Wechsel zwischen den Schularten auch später noch möglich ist. Von der Hauptschule kann das Kind von der 5. in die 6. Klasse des Gymnasiums oder der Realschule wechseln. Der Wechsel in die 6. Klasse des Gymnasiums ist nach einer erfolgreichen Aufnahmeprüfung und Probezeit möglich.

(Quelle: Bayer. Kultusministerium)

Die Mittelschulen in Bayern bieten Erfolg durch Praxis

Mittelschulen garantieren flächendeckend einzeln oder in Schulverbünden den Schülerinnen und Schülern eine breite Palette pädagogischer Elemente in ihrem Bildungsangebot. Die Mittelschule umfasst die Jahrgangsstufen 5 bis 9 oder 5 bis 10. Der Unterricht ist stark auf berufsbezogene Inhalte ausgerichtet.

Das breite Bildungsangebot einer Mittelschule weist folgende Merkmale auf:

  • die drei berufsorientierenden Fächer Technik, Ernährung und Soziales, sowie Wirtschaft und Kommunikation,
  • ein Ganztagsangebot,
  • ein Angebot, das zum mittleren Schulabschluss an der Mittelschule führt.

Darüber hinaus hält die Mittelschule bereit:

  • ausgestaltete Kooperationen mit einer Berufsschule, der regionalen Wirtschaft und der Arbeitsagentur, sowie
  • eine individuelle/modulare Förderung der Schülerinnen und Schüler im Klassenverband unter Beibehaltung des Klassenlehrerprinzips.

Abschlüsse an der Mittelschule:

Erfolgreicher Abschluss der Mittelschule:
Dieser Abschluss wird an Schüler verliehen, die die Jahrgangsstufe 9 erfolgreich besucht haben.

Qualifizierender Abschluss der Mittelschule:
Der qualifizierende Abschluss der Mittelschule ist eine besondere Leistungsfeststellung, der sich Schüler in Jahrgangsstufe 9 zusätzlich und freiwillig unterziehen können. Schüler, die die Jahrgangsstufe 9 in einer Deutschklasse besuchen, können ebenfalls an der besonderen Leistungsfeststellung teilnehmen.

Mittlerer Schulabschluss an der Mittelschule:
Die Schüler können in der Jahrgangsstufe 10 des Mittlere-Reife-Zugs oder in Vorbereitungsklassen einen mittleren Schulabschluss erwerben. Er verleiht u. a. die Berechtigung, Berufliche Oberschulen, z. B. die Fachoberschule, zu besuchen – und ist damit gegenüber dem Wirtschafts- und Realschulabschluss gleichwertig.

(Quelle: Bayer. Kultusministerium)

Besonderheiten

  • Schüler können innerhalb der eigenen Schulart Mittelschule über vier Jahre konsequent auf den mittleren Schulabschluss vorbereitet werden
  • Der Abschluss ist dem Realschulabschluss gleichwertig und verleiht die gleichen Berechtigungen
  • Der Unterricht im M-Zug legt seinen Schwerpunkt auf Deutsch, Mathematik und Englisch
  • Weiterer Schwerpunkt ist die verstärkte Vorbereitung auf das Wirtschafts- und Arbeitsleben im Rahmen des Faches “Arbeit/Wirtschaft/Technik”
  • kein Wechsel der Schulart
  • meist kürzere Schulwege
  • vertraute Unterrichtsmethoden
  • Klassenlehrerprinzip
  • verstärkte Praxis- und Berufsorientierung

Anforderungen

  • verstärkte Selbstständigkeit und positive Arbeitshaltung
  • Ausweitung und Vertiefung des Lernstoffs
  • höheres Arbeitstempo
  • komplexere Aufgaben
  • geringe Fehlerhäufigkeit
  • strengere Vorrückungsbedingungen

von der 6. Klassein die M 7Zwischenzeugnis D, M, E : Durchschnitt bis 2,66 (Antrag der Erziehungsberechtigten) 
oder
Jahreszeugnis D,M, E : Durchschnitt bis 2,66
bei Durchschnitt > 2,66  Bestehen der Aufnahmeprüfung (Anmeldung erforderlich!)
von der 7. Klassein die M 8Zwischenzeugnis D, M, E : Durchschnitt bis 2,33 (Antrag der Erziehungsberechtigten)
oder
Jahreszeugnis D,M, E : Durchschnitt bis 2,33
bei Durchschnitt > 2,33  Bestehen der Aufnahmeprüfung (Anmeldung erforderlich!)
von der 8. Klassein die M 9Zwischenzeugnis D, M, E : Durchschnitt bis 2,33 (Antrag der Erziehungsberechtigten)
oder
Jahreszeugnis D, M, E : Durchschnitt bis 2,33
bei Durchschnitt > 2,33  Bestehen der Aufnahmeprüfung (Anmeldung erforderlich!)
von der 9. Klassein die M 10qualifizierender Mittelschulabschluss in D, M, E mit Durchschnitt bis 2,33
 (Antrag der Erziehungsberechtigten)
bei Durchschnitt >2,33 Aufnahmeprüfung (Anmeldung erforderlich!)